- 20.04.2015, 13:43:37
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Gute Milch – böse Milch?
Wien (OTS) - Die Österreicher trinken zu wenig Milch. Liegt das
möglicherweise an ihrem zwiespältigen Ruf? Macht sie dick? Raubt sie
den Knochen Kalzium oder erhöht sie gar das Risiko für Diabetes? Das
forum. ernährung heute räumt mit gängigen Irrtümern rund um die Milch
im neuen Magazin "ernährung heute" auf.
"Global gesehen wird beim Milchkonsum mit einem Plus von 2 %
gerechnet. In Österreich wird die Kuhmilch aber immer öfter aus den
Kühlschränken verdrängt. Weder Kinder noch Erwachsene oder Senioren
erreichen laut Ernährungsbericht 2012 die Empfehlung, täglich drei
Portionen Milch und Milchprodukte aufzunehmen", sagt Marlies Gruber,
wissenschaftliche Leiterin des forum. ernährung heute. Die Ursachen
dafür sieht die Ernährungswissenschaftlerin unter anderem darin
begründet, dass Milchgegner hartnäckig gesundheitliche Nachteile
gegen das hochwertige Grundnahrungsmittel vorbringen und Konsumenten
damit verunsichern. Wissenschaftlich betrachtet gibt es allerdings
keinen Grund für einen Verzicht. Milch und Milchprodukte wurden und
werden intensiv erforscht. In mehr als 42 Ländern der Welt sind sie
aufgrund ihrer günstigen Nährstoffzusammensetzung fixer Bestandteil
offizieller Ernährungsempfehlungen. Schließlich liefern sie reichlich
Kalzium, B-Vitamine und Jod sowie wertvolles Eiweiß. Was ist also
dran an den Mythen rund um die Milch?
Milch - ein Dickmacher?
"Auch Milch wird manches Mal als Sündenbock für die Entwicklung
von Übergewicht genannt. Doch die Studienlage spricht eine andere
Sprache. So zeigten zwei aktuelle Meta-Analysen erneut: Milch hat
keinen signifikanten Einfluss auf das Körpergewicht, die Fettmasse
oder das Taille-Hüfte-Verhältnis", so Gruber. Es mehren sich sogar
die Hinweise, dass Milch und Milchprodukte während des Abnehmens
helfen, Fettmasse abzubauen und Muskelmasse zu erhalten bzw.
aufzubauen. Ein wünschenswerter Effekt.
Macht Milch zuckerkrank?
In Bezug auf die Entwicklung von Diabetes-Typ-2 zeigen Milch und
Milchprodukte ebenso einen Schutzeffekt. Laut einer Meta-Analyse aus
2013 senkt der tägliche Genuss von 200 g Milchprodukte das
Diabetesrisiko um 6 %. Dabei sind fettarme Milch, Käse und Joghurt
wirksam, Vollmilch hat keinen Einfluss. Weitere Studien führen die
Schutzwirkung auf Kalzium, Magnesium und Milchprotein zurück. Bei
Käse und Joghurt wurde zudem erst kürzlich der durch die bakterielle
Fermentation bedingte hohe Vitamin K-Gehalt als eigenständiger
Schutzfaktor genannt.
Kalzium-Räuber Milch?
Ein gängiger Mythos verdächtigt Milch als Kalzium-Räuber.
Begründet wird dies damit, dass das Osteoporose-Risiko in Ländern mit
reichlichem Milchkonsum und damit hoher Kalziumaufnahme am höchsten
ist. "Vermutet wird, dass das mit der Milch zugeführte Eiweiß die
Kalziumausscheidung aus den Knochen verstärkt. Aktuelle Studien
widersprechen dieser Annahme: Milch und Milchprodukte liefern
deutlich mehr Kalzium, als zur Neutralisierung des aufgenommenen
Proteins ausgeschieden wird. Der regelmäßige Konsum von Milch erhöht
somit die Knochenmineralisierung - vorausgesetzt die Versorgung mit
Vitamin D ist ausreichend", erklärt Gruber. Vitamin D wird vom Körper
durch Sonnenbestrahlung in der Haut selbst gebildet oder über die
Nahrung aufgenommen. Frühling und Sommer sind ideal, um
Vitamin-D-Speicher aufzutanken. 5 bis 25 Minuten im Freien reichen
aus, um gut mit dem Sonnenvitamin versorgt zu sein. Gesicht, Hände
sowie Teile von Armen und Beinen am besten unbedeckt und frei von
Sonnenschutzmitteln lassen.
Verschleimt Milch?
"Der Vorwurf, Milch führe zu vermehrter Schleimbildung in Hals,
Nase und Rachen, ist ein weiterer aus der Anti-Milch-Fraktion.
Mehrere Studien haben sich mit dieser Hypothese beschäftigt und keine
konnte nachweisen, dass Milch tatsächlich zu einer vermehrten
Schleimbildung führt", fasst Gruber zusammen.
Finger weg von der Milch?
Einzig im Falle einer Laktoseintoleranz - also wenn das Enzym
Laktase, das Milchzucker abbaut, vom Körper zu wenig produziert wird
- ist das Meiden von Kuhmilch angezeigt. Während 15 - 20 % der
Österreicher tatsächlich laktoseintolerant sind, vertragen 80 % der
Käufer laktosefreier Produkte Milchzucker ohne Probleme. Sie greifen
damit ohne gesundheitliche Gründe zu diesen Produkten.
Was die aktuelle Forschung zu Joghurt sagt, inwiefern Schaf- und
Ziegenmilch oder Getreidedrinks ein guter Kuhmilchersatz sind oder ob
sich mit Rohmilch Allergien vorbeugen lassen, ist im Magazin
ernährung heute 1/2015 nachzulesen. Das forum. ernährung heute
verlost bis 30. April zehn Gratis-Jahresabos
(http://www.forum-ernaehrung.at/magazin/gewinnspiel/).
Grafik zum Download
http://www.ots.at/redirect/Milch
"Hätten Sie’s gewusst? Zahlen und Fakten rund um die Milch…"
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